Webdesign kann jeder!

Internetdesign kann jeder!

Wirklich? …im Prinzip vielleicht ja, sofern das technische Verständnis vorhanden ist. Aber Internetdesign und Programmierung macht keiner „einfach so nebenher“ ohne sein Tagesgeschäft zu vernachlässigen.
Während Web-Design früher eher ein Privileg für einen überschaubaren Kreis von IT-Fachleuten war, ist es heute zum Markt für Jedermann geworden. Fachbücher für Einsteiger gibt es an jeder Ecke, Kurse bei der Volkshochschule, Programme im Internet für „umsonst“. Nicht selten bieten grössere Internetprovider gleich eine Auswahl vorgefertigter Designs inclusive zum Hostingvertrag an.
Bei kleineren Firmen wird nicht selten irgend jemand der sich zufällig mit Internetarbeiten auskennt, damit beauftrag, auch gleich die Firmenseite zu mit „machen“. Nicht selten sieht sie auch dementsprechend aus, „selbstgemacht“ und als notweniges Übel ohne den Wert eines guten Webauftritts erkennen zu lassen.

Ich habe auch beobachtet, dass in Kursen für Webseiten-Gestaltung Menschen verschiedenster Couleur sitzen: Hochambitionierte Einsteiger die das professionell angehen wollen, Sachbearbeiter- Sekretärinnen von Firmen für die Firmenseite, Vereinsmitglieder für die Vereinsseite, IT-Spezialisten die Zusatzkenntnisse brauchen, Gelangweilte die nicht recht wissen warum sie im Kurs sind. Die ambitionierten und beruflich orientierten hatten später auch ansehnliche Seiten auf die Beine gestellt, aber wie sich das im Laufe der Zeit entwickelte, war recht unterschiedlich.
Die Hobbydesigner waren anfangs auch begeistert, scheiterten aber oft ausserhalb des Kurses an auftretenden Schwierigkeiten und ließen nach und nach ihre Projekte vergammeln. Die Gelangweilten waren sowieso froh, den Kurs überstanden zu haben und wandten sich leichteren Dingen zu.

Als Resultat meiner Erfahrungen kann ich sehen, dass nur sehr wenige wirklich bei der Sache bleiben und dass die Komplexität eines kompletten Webdesigns vollkommen unterschätzt wird. Wer Webdesign als Beruf gewählt hat, wird sich ständig weiterbemühen (müssen) um am Markt erfolgreich zu sein und um nicht den Anschluss zu verlieren. Wer das nebenher macht, wird nicht die Zeit und Kraft finden, sich den ständig neuen Herausforderungen in der sich sehr schnell ändernden Welt des Internets, zu stellen.

Welche Folgen lassen sich daraus ableiten?
Firmen, die einen Mitarbeiter/in zusätzlich zur üblichen Berufs-Tätigkeit mit der Internetgestaltung abstellen und schulen lassen, stehen später oft vor der Frage, wer denn die Seite weiterführt, weil der bisherige Mitarbeiter anderweitig eingespannt ist oder die Stellung gewechselt hat. Nachfolgende arbeiten eher schlecht als recht motiviert an dem Projekt des Vorgängers weiter, wenn überhaupt. Und so sieht die Internet (oder Intranet) Seite dann auch aus.
Stark angefangen und schwach aufgehört, Daten fehlen oder sind inzwischen falsch. Dieser Effekt lässt sich häufig auch in Internetseiten beobachten, die von Studenten im Rahmen eines Projektes für die Hochschule erstellt werden. Sowie der Student für das Projekt nicht mehr zur Verfügung steht, liegt die Internetseite auf Eis. Links führen auf tote Seiten die irgendwannmal mit Inhalt gefüllt werden sollten, Inhalte sind nicht mehr aktuell oder nur unvollständig.
Bei den Hobbydesignern sieht das u.U. erheblich schlimmer aus, zurück bleiben dann Trauerstücke im Internet.

Was privat noch zu verschmerzen wäre, kann sich für eine Firma fatal auswirken!
Welchen Eindruck hinterlässt eine Firma, deren öffentlicher Auftritt im Internet nicht stimmig zu deren (erwünschten) Corporate Identity ist?
Nicht zu vergessen sind der Zeitaufwand und die Kosten, um die einmal geschulten Mitarbeiter auf dem laufenden Stand zu halten. Das betrifft nicht nur die technischen Aspekte, sondern auch die rechtlichen Fragen und sowohl die Trends als auch die kritische Überprüfung des Inhalts.

Unter dem Strich gerechnet, hätte sich (besonders nach einiger Zeit) der Einsatz von professionellen Web-Designern von Anfang an als günstiger herausgezeichnet, als die eigenen Initiativen. Nach der, oft späten Erkenntnis, kommen zu der verlorenen Zeit und den bisherigen Kosten dann doch noch die eines professionellen Designers hinzu. Das verschlimmert die Erfolgs-Bilanz des Eigenbau’s zusätzlich. Kommen dann noch teure Abmahnung hinzu, die ein Profi hätte eher vermeiden helfen können, dann ist die Freude am eigenen Internetauftritt sogar auf längere Zeit getrübt.

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